Rassegeschichte und Herkunft:
Eindeutig festzustellen ist der Beginn der Bedlington Terrier Zucht nicht. Um 1870 sollen die ersten Hunde dieses Typs im Grenzgebiet England- Schottland aufgetaucht sein. Vor diesem Zeitpunkt gibt es keine Aufzeichnungen über die Rasse. Ohne Zweifel waren Bedlington und Dandie Dinmond am Anfang der Reinzucht eine Rasse. Auch der Border Terrier zählt zu den nächsten Verwandten, Bekannt ist dass ein Stamm von Arbeitsterriern in der Gegend lebte. Diese gehören ohne Zweifel zu den Vorfahren. Unter Zufuhr von Otterhound, Greyhound und auch etwas Bullterrierblut entstand die Ursprungsrasse. Später dividierten sich dann die hoch- und niederläufigen Exemplare auseinander.
Der erste erwähnte Bedlington war Trevyan`s Old Flint Piper Allen, der Dandies besaß, soll auch Bedlington gehalten haben, u. a. Old Peachem, ein direkter Nachkomme von Old Flint.
Etwa ab 1820 begann die planmäßige Zucht Primär der Maurer Joseph Ainsley begann die Zucht mit Piper und Phoebe. Auf Piper gehen alle Bedlington Terrier zurück Die Hunde waren außerordentlich hart und vorrangig für die Jagd gezüchtet.
Die Besitzer schätzten ihre Schnelligkeit und Lautlosigkeit bei der Jagd.
Windhundhaltung und die Jagd waren dem Adel, resp. der Oberschicht vorbehalten und zu diesen gehörten die Halter der Bedlington Terrier wahrlich nicht. Wilddieberei wurde im übrigen hart bestraft. Aber mit Hilfe dieser schnellen Hunde war man in der glücklichen Lage, das mehr als klägliche Haushaltsbudget in Form von Kaninchen o. ä. etwas aufzubessern.
Mr. Picket der in Newcastle upon Tyne lebte und dort allgemein als Duke of Bedlington bekannt war, hatte eine Hündin namens Tyneside. Diese war der erste Bedlington Champion und wurde als solcher in das Stud Book des britischen Kennel Club eingetragen
Schon um 1890 gab es in Amerika die ersten Bedlington Terrier, um Ende der zwanziger Jahre kamen die ersten Bedlington Terrier nach Deutschland. Eine englische Musikstudentin brachte sie nach Dresden.
Bedlington Terrier heute:
Seit Beginn der Reinzucht hat sich das Exterieur der Rasse grundlegend verändert, mehr als bei dem Großteil anderer Rassen. Aus dem rauhbeinigen Jagdkumpan von einst ist ein Begleithund und Freund par Excellence geworden.
Der Bedlington Terrier, von einigen als „Wolf im Schafspelz“ bezeichnet hat ein extravagantes Outfit und eitle Zeitgenossen gönnen sich mit ihm gelegentlich einen spektakulären Auftritt
Doch niemand sollte ihn unterschätzen, besitzt er doch einen natürlichen Schutztrieb und wird von Könnern bis zur Schutzhundprüfung geführt. Für moderne Sportarten wie z.B. Agility, ist er, da leicht zuführen und nicht aggressiv zu anderen Hunden, sehr gut geeignet.
Sein außergewöhnliches Äußeres verdankt er allerdings weitgehend dem Können geschickter Hundefrisöre, die mit Schere und Maschine die fließenden Linien günstig betonen.
Der zur Zeit gültige Rassestandard, 1987 vom britischen Kennel Club herausgegeben (und nur dieser ist von der FCJ bestätigt), sagt folgendes:
Anmutiger, geschmeidiger, muskulöser Hund, ohne jegliche Anzeichen von Schwäche. Temperamentvoll und mutig, intelligenter Begleiter, der mit einem stark ausgeprägten Jagdinstinkt ausgestattet ist.
Die Begriffe Anmut und Geschmeidigkeit lassen sich sehr treffend als Eleganz interpretieren. Das augenscheinliche Gallopiervermögen lässt einen Rassetyp erkennen, der, wenn er korrekt ausbalanciert ist, schon im Stand eine gewisse Leichtfüssigkeit vermittelt. Intelligenz und Leichtführigkeit sind ohne Zweifel seine Stärken. Der jetzt im Standard wieder erwähnte stark ausgeprägte Jagdinstinkt könnte für Privatbesitzer eher zum Problem werden, ist nach meinen Erfahrungen auch so nicht vorhanden.
Die Standardforderung an das Gebäude des Bedlington-Terrier ist eindeutig auf einen Windhundtyp ausgerichtet.
Zu diesem Typ gehört ein langer, schmaler Kopf ohne Stop. Der Kopf wird hoch getragen auf einem langen Hals, der Übergang von Hals zu Rückenlinie sollte fließend sein, dies ist nur möglich bei einer schrägen Schulterlage. Ein langer, gut zurückliegender Oberarm ist wichtig für einen raumgreifenden Bewegungsablauf. Die gewünschte V-Front ist völlig konträr zu den Fronten anderer Terrier, lange Hasenpfoten gibt es bei keiner anderen Terrierrasse. Diese beiden Merkmale bewirken die außergewöhnlich federnde Frontbewegung.
Die Brust soll tief und im unteren Bereich flach sein. Der Rücken soll nicht kurz, mit weit nach hinten reichenden Rippen und gut aufgezogener Lendenpartie sein, eine natürlich gebogene Lendenpartie also, eine lange, abfallende Kruppe und ein tiefer Rutensitz sind ein Muss für diesen Rassetyp. Die Hinterhand muss vorzüglich gewinkelt sein, das heißt, der Kniewinkel sitzt tief ebenso das kurze Sprunggelenk. Der Oberschenkel ist breit und die Hinterhand steht in Ruhe hinter dem Körper.
Ein korrekt gebauter Bedlington hat in der richtigen Geschwindigkeit vorgeführt, einen enormen Schub aus der Hinterhand und ein weit und flach ausgreifendes Gangwerk der Vorhand.
Stimmt die Geschwindigkeit nicht, neigt er zu leicht tänzelnden Bewegungsabläufen, oder zum Passgang. Hochgradig fehlerhaft, aber leider öfter zu sehen, sind wenig Schub aus der Hinterhand, trippelnde Bewegung oder Hackney- Gangwerk vorne.
Das Haar des Bedlington Terrier stellt eine Besonderheit dar. Die erste eingetragne Beschreibung spricht von einem Wallhaar, liverfarben, schwarz oder dunkelblau mit weißem Haarschopf. Die Standards des Kennel Clubs von 1904 und 1924 sprechen von hartem Haar (Grannen) mit weicher Unterwolle. Der heutige Standard erwähnt die Grannen nicht mehr. Diese sind aber nach wie vor für die korrekte Struktur wichtig. Heute wird die Haarstruktur als „linty coat“ bezeichnet. Die Definition des Begriffes ist als flachartige Struktur zur verstehen, die gut vom Körper absteht und weder hart noch weich ist
Das Haar hat eine deutliche Neigung zu korkenzieherförmigen Locken, besonders an Kopf und Vorgesicht. Ein sehr dichtes Haar ist wünschenswert mit 1/3 Grannenanteil am Körper ideal. Erwünscht ist dunkleres Körperhaar. Die Farben sind blau, leber- oder sandfarben, alle genannten Farben mit oder ohne Tanmarkierungen. Letztere sind im Erwachsenenalter kaum noch sichtbar.
Wer sich einen Bedlington Terrier ins Haus holt, muss sich über die Tatsache im klaren sein, dass er den Hund pflegen muss. Das heißt, beim Welpen und Junghund häufigeres Kämmen, etwa alle acht Wochen ist ein gekonnter Haarschnitt fällig. In der Regel übernimmt das der Züchter, oder er empfiehlt einen Züchter in der Nähe des Besitzers.
Einmal ein Bedlington, immer ein Bedlington. Das zeichnet besonders diese liebenswerte Rasse aus. Wer einmal der Faszination der Rasse erlegen ist, kommt nicht mehr von ihr los, sie wird zur großen Liebe.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.