Der Australian Shepherd ist ein für jeden Zweck einsetzbarer Herdengebrauchshund, wobei es Linien in der Zucht gibt, die sich bei der Arbeit mit Schafen, Rindern oder Geflügel auszeichnen. So ist er jedoch kein Spezialist, wie etwa der Border Collie an Schafen, sondern ein facettenreicher, vielseitiger Arbeitshund. Er kann unter extremen Wetter- und Geländebedingungen arbeiten, wobei dies das Bewegen riesiger Rinderherden durch Wüsten und über Berge beinhaltet, sowie die Arbeit an tausendenköpfigen Schafherden (ober kleinere Gruppen beim Trial = Hütewettbewerb), das Verladen von Schweinen und Einsammeln von Milchkühen.
Die Arbeit auf den Ranches und Farmen ließ den Aussie sich zu einem Hund mit Intelligenz, Loyalität und dem Willen, seinem Herren zu gefallen, entwickeln. Die Rancher und Farmer brauchten keinen Spezialisten, sondern einen Alleskönner, den sie zu allen Zwecken heranziehen konnten. Zum Hüten von Enten, Schafen, Rindern, als Schlittenhund, als Beschützer, Wächter, als Spielkamerad für die Kinder usw. Vor diesem Hintergrund entwickelte er auch seine fünktionelle Größe und seinen guten, ausgewogenen Körperbau, der ihm erlaubt, jede Arbeit, die ihm aufgetragen wird hervorragend zu erledigen. Somit ist der Australian Shepherd nicht nur ein guter Arbeiter und ergebener Geflihrte, er bewährt sich auch bei Unterordnungsprüflingen und als Blinden – und Gehörlosenführhund, Drogen- und Fährtenhund, Behindertenhund, als Zirkusdarsteller (Trick Dog), Schlittenhund sowie bei Frisbee, Agility, Flyball, Obedience, Breitensport und sonstigen Hundesportaktivitäten.
Als Hütehund ist er sehr geeignet mit anderen Tierarten zu leben. Er liebt ,,sein“ Viehzeug, das zu seinen Haushalt gehört und verhält sich fremden Tieren gegenüber neutral. Diese aufgeführten Merkmale liegen in der Rasse begründet, sind aber auch von Prägung und Erziehung abhängig.
Der Aussie als Ganzes ist pflegeleicht, durch Konsequenz und Liebe ist sein Temperament leicht zu erziehen. Durch sein Wesen bringt er alle guten Eigenschaften zum Familienhund mit. Er ist umgänglich mit Kindern und ist für alles zu begeistern, geht durch dick und dünn und lässt fast alles mit sich machen (Schubkarre fahren, verkleiden etc.).
Aussies werden in Reiterkreisen als Reitbegleithunde geschätzt, da sie freudig und zuverlässig begleiten. Dies setzt wie bei allem voraus, dass der Hund an den Menschen gebunden und nicht sich selbst überlassen ist. Beim Australian Shepherd ist der Jagdtrieb so gut wie nicht ausgeprägt und so entfernt er sich kaum vom Pferd, auch nicht im Wald und in wildreichen Gegenden. Wobei gesagt werden muss, dass der Hüte- und Jagdtrieb eng beieinander liegen. Wenn man wider Erwarten einen Aussie mit Jagdtrieb haben sollte, was nie und bei keiner Rasse ganz ausgeschlossen werden kann, so kommt ihm zugute, dass er mit seinem Willen, seinem Herrn zu gefallen, gut zum Unterlassen solcher Ausflüge erzogen werden kann. Selbst lange Distanzritte können dem Aussie zugemutet werden, da er aufgrund seines Körperbaus dazu fähig ist (wobei aufbauendes Training selbstverständlich ist).
Die bevorzugte Höhe am Widerrist ist für Rüden 20-23 Inches, 50-58 cm für, Hündinnen 18-21 Inches, 45-53 cm, obwohl Qualität nicht zu Gunsten der Größe geopfert werden soll.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.