Wenn auch über die Fähigkeiten als Wächter und Jäger keine Loblieder gesungen werden, so werden jedoch die Hunde Ostsibiriens durchweg als „vollblütige“ Schlittenhunde bezeichnet.
Damals gab es in Alaska an Hunderassen den eingesessenen Alaskan Malamute und bereits eine große Zahl eingeschleppter, fremder, nur zu einem geringen Teil arktischer („Eskimo Hund“) Hunde und all deren Abkömmlinge, fast alles Kreuzungen. Es wird berichtet, dass vor den Schlittenrennen kein Hund in den Straßen mehr sicher gewesen sei, nicht plötzlich in ein Team gespannt zu werden.
In diese Atmosphäre gelangte der russische Händler Goosak, der zu Beginn dieses Jahrhunderts sein Team für Schlittenhunderennen in Alaska anmeldete. Als er mit seinen sibirischen Schlittenhunden erschien, wurde er bitter verspottet, denn man gab ihm mit diesen Tieren, welche viel kleiner als die bisher verwendeten Typen waren, absolut keineGewinnchancen. Aber bald zeigte sich das Erstaunliche: sein Gespann überflügelte viele andere und kehrte erfolgreich ins Ziel zurück. Goosak fuhr zwar wieder heim nach Sibirien, doch der Bann war gebrochen. Im Jahre 1910 schrieb „FOX“ Maule Ramsey drei Gespanne sibirischer Huskies für das Non-Stop-Rennen Nome-Candle-Nome, die „All Alaska Sweepstakes“ (408 Meilen), in die Meldeliste ein. „Iron Man“ John Johnson, der eines der Teams führte, siegte mit einer Rekordzeit von 74 Stunden, dicht gefolgt von Ramsey mit dem zweiten Team.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges verhinderte die bereits geplante Expedition von Roald Ammundsen von Alaska zum Nordpol. Die bereits von Jafet Lindeberg in Sibirien speziell für dieses Vorhaben gekauften Hunde übernahm. Er versuchte als Goldsucher sein Glück. Als Schlittenhundeführer verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. Somit wurde der Grundstein zur modernen Hochzucht des Siberian Husky gelegt. Seppala sah ein erstes Zuchtziel in einer leichten Vergrößerung der Tiere sowie in einer Vereinheitlichung von Aussehen und Ausdruck, unter voller Beibehaltung der erstaunlichen Schlittenhundefähigkeiten. Er gewann mit seinem Team die All-Alaska Sweepstakes dreimal hintereinander (1915, 1916 und 1917) Seine größte Tat aber vollbrachte“Sepp“ im Jahre 1915, als sich mitten im Winter eine Diphterie-Epidemie in der Stadt Nome ausbreitete und so rasch wie möglich Serum hergeschafft werden mußte. Von Nenana, wohin es die Eisenbahn gebracht hatte, beschloß man, es mit einer Hundeschlittenstaffette nach Nome zu bringen. Seppala zog von Nome los und traf sich mit dem entgegenkommenden Team, nachdem er bereits 169 Meilen zurückgelegt hatte, 42 davon in einem tobenden Blizzard. Obwohl kein Ende des Sturms abzusehen war, wendete „Sepp“ sein Team und raste zurück, Müdigkeit, Hunger und Kälte vergessend, um Menschenleben zu retten. Diese Tat brachte ihm den Ruhm ein, als „größter Schlittenführer aller Zeiten“ bezeichnet zu werden. Im Central Park von New York überreichte ihm Roald Ammundsen eine goldene Medaille für seinen Leithund „Togo“. In der Folge bestritt Seppala auch verschiedene Schlittenhunderennen in der New England Region und entschloß sich dann, Hunde aus seinen stets siegenden Teams zu verkaufen. Es waren und sind diese Tiere, welche den Grundstock der heute vorhandenen Siberian Huskies bildeten (Chinook, Monadnock, Alyska, Igloo Pac u.a.) Weitere Tiere wurden nach Kanada verkauft. Dort wurden ebenfalls Zuchtlinien begründet, die bis heute erhalten sind (of Seppala, White Water Lake). In den Händen all dieser äußerst fähigen und verantwortungsvollen Züchter war die Rasse gut aufgehoben, die ausgezeichneten Schlittenhundqualitäten wurden beibehalten, die äußere Erscheinung wurde immer mehr vereinheitlicht.
Im Jahre 1946 brachte Natalie Norris zwei registrierte Tiere nach Alaska, wobei der Rüde „Chinook’s Alladin of Alyska“ einer der berühmtesten und vorbildlichsten Rassevertreter werden sollte. Das Ehepaar Norris importierte in den nächsten Jahren weitere gute Siberians aus dem südlichen Teil der USA nach Alaska, und es gelang den beiden, auch im Jahre 1963 die Zuchttiere des Gatineau Kennels von Don McFaul, welche die direkten Nachkommen derjenigen Tiere waren, welche Seppala in den Zwanziger Jahren in Kanada an Harry Wheeler (of Seppala) verkauft hatte, zu erwerben und nach Alaska zurückzubringen, und sie dort einer fachmännischen Leistungszucht zu unterwerden. Vor allem dank solchen idealistischen und verantwortungsvollen Züchtern, welche sich unermüdlich bemühen, in ihrer Zucht neben den äußeren Qualitäten der Rasse auch die „inneren Werte“ des Vollblut-Schlittenhundes zu berücksichtigen, gilt der leichte und relativ kleine Siberian Husky auch heute noch als die schnellste und leistungsfähigste der anerkannten Schlittenhunderassen. (FCI-Standardbeschreibung)
Mitte der fünfziger Jahre kamen die ersten Importe siberischer Huskys aus den USA und Alaska nach Mitteleuropa. Die ersten Huskys gingen in die Schweiz, später auch nach Deutschland und so wurde allmählich auch hier eine Zucht dieser Rasse gewissenhaft aufgebaut.
Der Siberian Husky ist ein mittelgroßer Arbeitshund, flink und leicht auf den Füßen, frei und elegant in der Bewegung. Sein mäßig kompakter, dicht befellter Körper, die aufrecht stehenden Ohren und die buschige Rute sind Zeichen der nordischen Herkunft. Seine charakteristische Gangart ist flüssig und scheinbar mühelos. Seine Körperproportionen und seine Körperform widerspiegeln dieses grundlegende Gleichgewicht von Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.