Wenn Hunde unter einer Blasenentzündung leiden, sind in der Regel immer die unteren Harnwege (Blase), oft auch die Harnröhre mit entzündet. Die Krankheit kann sowohl chronisch als auch sporadisch auftreten und wird häufig durch Darmbakterien wie Streptokokken, Staphylokokken und Escherichia coli Bakterien hervorgerufen. Derartige Bakterien befinden sich bereits auf der Haut oder im
Fell des Hundes und ich sind auch an den Geschlechtsorganen der Tiere vorhanden. In den Körper gelangen die Keime, durch intensiven Kontakt zu anderen Hunden. Beispielsweise durch das gegenseitige Belecken. Sie können aber auch durch den Kontakt mit Wasser übertragen werden, wenn der Hund beispielsweise in Flüssen oder Seen badet.
Die Symptome einer Blasenentzündung beim Hund
Gerade medizinische Laien können nicht immer erkennen, dass ihr Hund an einer Blasenentzündung erkrankt ist, weil gerade die äußerlich erkennbaren Krankheitssymptome sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Befindet sich die Erkrankung im Anfangsstadium, sind oft nur wenige oder keine Symptome zu erkennen. Folgende Symptome einer Blasenentzündung treten im Laufe der Erkrankung, mehr oder weniger signifikant auf:
- das Tier leidet bei Berührung unter Schmerzen im hinteren Bauchbereich
- es besteht ein vermehrter Harndrang, jedoch werden nur geringe Mengen Urin ausgeschieden
- das Tier erscheint inkontinent und kann den Urin nicht lange halten – von dem Urin geht ein veränderter, meist unangenehmer Geruch aus – der Urin ist getrübt oder rötlich verfärbt
- der Hund hat ein großes Bedürfnis zu trinken und nimmt mitunter größere Wassermengen auf
- das Allgemeinbefinden des Tieres verschlechtert sich
- Anzeichen von Fieber
Die Diagnose einer Blasenentzündung
Ob ein Hund von einer Blasenentzündung betroffen ist, kann nur ein Tierarzt ausführlich diagnostizieren. Dieser wird zuerst den allgemeine
Gesundheitszustand des Tieres untersuchen. Dabei wird beispielsweise die Körpertemperatur gemessen und der Körper des Tieres abgetastet. Anschließend findet eine ausführliche Untersuchung statt, die sich speziell auf den Harnapparat konzentriert. In der Regel handelt es sich um eine Punktion der Harnblase und um eine Ultraschalluntersuchung. Hegt der Tierarzt den Verdacht, dass der Hund unter Harnsteinen leidet, kommt auch eine Röntgenaufnahme in Betracht.
Zudem wird eine Urinprobe genommen, die untersucht wird, ob sich Blut oder Bakterien im Urin befinden. Ebenso wird der pH-Wert im Urin gemessen. Der Tierarzt nutzt dazu spezielle Teststreifen aus der Veterinärmedizin. Besteht der Verdacht, dass sich Bakterien im Urin befinden, wird der Tierarzt eine genaue bakteriologischen Untersuchung vornehmen bzw. vornehmen lassen.
Um exakte Untersuchungsergebnisse zu erhalten, ist es wichtig, dass die Urinprobe möglichst steril geworden wird. Deshalb wird der Urin häufig über eine Blasenpunktion genommen, die ultraschallgeführt wird. Um Entzündungen im Tierkörper nachzuweisen und um zu prüfen, ob weitere Erkrankungen vorliegen, wird oftmals auch eine Blutprobe genommen.
Die Behandlung der Blasenentzündung
Sobald die Diagnose erstellt ist, kann der Tierarzt mit einer gezielten Behandlung der Blasenentzündung beginnen. Wurde die Blasenentzündung durch Pilze verursacht, wird dem Tier ein geeignetes Antimykotikums verabreicht. Liegt ein bakterieller Harnwegsinfekt zu Grunde, wird ein geeignetes Antibiotikum verabreicht. Auch eine Operation der Harnblase kann mitunter notwendig sein. Beispielsweise, wenn ein Tumor entfernt werden muss oder wenn Harnsteine entfernt werden müssen, die sich nicht anderweitig auflösen lassen. Beispielsweise durch die Verabreichung eines speziellen Futters.
Mit einer symptomatischen Therapie wird das Wohlbefinden des Hundes verbessert
Der Veterinär wird versuchen, das allgemeine Wohlbefinden des Tieres zu verbessern, indem er entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente verabreicht. Meistens in Kombination. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die körpereigenen Abwehrkräfte des Hundes zu stärken, was durch die Gabe eines Immunmodulators durch den Tierarzt erreicht werden kann.
Die Prognose einer Therapie
Wird eine Blasenentzündung rechtzeitig erkannt und diagnostiziert und behandelt, bestehen gute Heilungschancen und die Prognose ist positiv. Werden die Symptome jedoch zu spät erkannt oder wird die Behandlung nicht zeitnah eingeleitet, kann sich die Entzündung auch auf die Harnleiter, die oberen Harnwege und die Nieren ausbreiten.
Völlig unbehandelt kann eine Blasenentzündung zu bleibenden Nierenschäden führen. Eine allgemeine Prognose kann nicht gestellt werden. Es kommt immer auf das einzelne Tier und dessen spezieller Erkrankungen an. Demzufolge ist eine exakte Prognose immer von den Ursachen der Erkrankung, deren Ausprägung, Intensivität, deren Dauer und den zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten abhängig. Eine Blasenentzündung, die bakteriell bedingt entstanden ist, verspricht sehr gute Heilungschancen, wenn sie rechtzeitig erkannt und mit den richtigen Behandlungsmethoden behandelt wird.
Um zu vermeiden, dass eine Blasenentzündung chronisch wird oder erneut entsteht, weil sie nicht richtig ausgeheilt ist, ist es wichtig, die Behandlung so lange wie nötig durchzuführen und nicht zwischendurch auszusetzen. Die
Ratschläge des Tierarztes sollten unbedingt befolgt werden, insbesondere, was die Verabreichungsdauer und Dosierung der Medikamente betrifft.
So kann der Hundebesitzer den Heilungsprozess unterstützen
Der Hundebesitzer kann selbst viel dazu beitragen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. So sollte das durch spülen der Blase gefördert werden, indem dem Hund eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ermöglicht wird. Die Flüssigkeit sollte möglichst angewärmt sein. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses kann auch lauwarmer Fenchel- oder Kamillentee verabreicht werden.
- Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Hund Wärme und viel Ruhe bekommt. Bei einer Blasenentzündung ist es angebracht, das Tier zu schonen. Also möglichst wenige sportliche Aktivitäten und besser auf ausgiebige Spaziergänge verzichten.
- Den Hund möglichst nicht zum Schwimmen in fließende Gewässer lassen.
- Wichtig: Liegt eine Harnwegsinfektion vor, die durch Pilze hervorgerufen wurde, sollte die Flüssigkeitsaufnahme nicht gefördert, sondern eher reduziert werden.
Vorbeugung einer Blasenenzündung beim Hund
Die beste Prophylaxe gegen eine Blasenentzündung ist, dem Hund einen warmen und trockenen Liegeplatz zur Verfügung zu stellen. Es sollte keine Zugluft
vorhanden sein. Beim Spazierengehen, besonders bei nasskalter Witterung, ist darauf zu achten, dass sich der Hund möglichst nicht auf den kalten Boden setzt oder legt. Er sollte in Bewegung bleiben und gegebenenfalls mit einem sogenannten Hundemantel gegen die Kälte geschützt werden. Dies ist besonders bei kleineren Hunderassen zu beachten, die nur über eine spärliche Unterwolle verfügen.
Eine gute Vorbeugung gegen eine Blasenentzündung ist ebenfalls eine ausgewogene und tiergerechte Ernährung in Verbindung mit ausreichend Bewegung. Tierhalter sollten intensives Beschlecken anderer Hunde verhindern. Auch das Baden in Gewässern, wo sich viele andere Hunde aufhalten, sollte möglichst eingeschränkt werden. Hundehalter sollten Ihr Tier den gängigen Schutzimpfungen unterziehen. Sehr wichtig ist beispielsweise die Impfung gegen Leptospirose. Die Krankheit ist häufig für Harnwegsinfekte verantwortlich.
Wann sollte der Hund dem Tierarzt vorgestellt werden?
Je schneller eine Behandlung erfolgt, desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb sollte der Hund spätestens dem Tierarzt vorgestellt werden, sobald sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Besser ist es, den Hund regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, auch, wenn das Tier nicht offensichtlich erkrankt ist. Eine ärztliche Diagnose ist unumgänglich. Ein Laie ist nicht in der Lage, eine Erkrankung bei seinem Tier richtig zu diagnostizieren und effektiv zu behandeln.
FAQs zur Blasenentzündung beim Hund
Nein. Hündinnen infizieren sich häufiger, weil in die kürzere und breitere Harnröhre einer Hündin die Bakterien leichter eindringen und in die Blase leichter aufsteigen können
Nein. Mitunter verläuft eine Blasenentzündung auch völlig symptomfrei.
Eine Blasenentzündung kann auch durch eine Pilzinfektionen oder eine Infektion mit Parasiten ausgelöst werden. Eine Entzündung der Prostata kann sich beim Rüden auch auf die Blase ausdehnen.
Dies kommt nur selten vor, doch kann beispielsweise ein Harnblasentumor für eine Blasenentzündung verantwortlich sein.
Über die Aussetzung oder Einstellung der Behandlung sollte immer der Tierarzt entscheiden, denn obwohl keine Symptome mehr erkennbar sind, kann noch ein Entzündungsherd vorhanden sein.
Wird die Blasenentzündung nicht unmittelbar behandelt, besteht die Gefahr, dass sie sich chronisch entwickelt und in bestimmten Zeitabständen wiederkehrt. Betroffene Hunde sollten in jedem Fall dem Tierarzt vorgestellt werden.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.