„Ich möchte Dir einen Rüden darreichen, den ich aus Irland bekam. Er hat riesige Gliedmassen und ist als Begleiter einem kampfbereiten Manne gleichzusetzen. Darüber hinaus hat er den Verstand eines Menschen und er wird deine Feinde anbellen, niemals aber deine Freunde. Er wird es einem jeden Menschen am Gesicht ablesen, ob er gegen Dich Gutes oder Schlechtes im Sinn hat. Und er wird sein Leben für Dich lassen.“
(The Icelandic Saga of Nial, 970-1014 n. Chr.)
Auch wenn einem diese Aussagen über einen Hund etwas übertrieben erscheinen, so sind sie doch in jedem Punkt das Spiegelbild eines Irish Wolfhounds. Für die Liebhaber dieser alten Rasse, deren Wurzeln bis ins erste Jahrhundert zurückreichen, ist dies wohl die treffendste Beschreibung für den „König der Hunde“.
Wenn man diese Hunde das erste Mal sieht wird man wohl am meisten von ihrer Größe beeindruckt sein, die beim Rüden im Durchschnitt 86 cm ( min. 79 cm) und bei der Hündin 81 cm ( min. 71cm) Schulterhöhe beträgt. Wenn man sie kennenlernt wird man über die Größe des Charakters staunen. Einen Irish Wolfhound wird nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Er kommt mit allem was um ihn herum geschieht bestens klar. Mit Mensch und Tier, ob groß ob klein, besonders bei Kindern und Jungtieren entwickelt er eine enorme Fürsorglichkeit und ist trotz seiner Größe und seines Gewichts, das nicht selten bei 70 kg und mehr liegen kann, ist er keineswegs ein Tollpatsch.
Er ist sowohl als Einzelhund an der Seite seines Herrn, als auch im Rudel eine ausgesprochener Familienhund. Er braucht die Nähe „seines“ Menschen, als Zwingerhund geht er kaputt!
Der Irish Wolfhound ist ein Windhund. Das heißt nicht, daß man ihn nicht erziehen kann oder er alles jagt was ihm vor die Augen kommt, aber er ist kein Gebrauchshund! Er ist ein „Freidenker“ und man darf nicht seinen Willen brechen, sondern ihn mit viel Liebe und Geduld erziehen, dann ist er auch relativ leicht zu lenken.
Sein instinktives Handeln zeichnet ihn aus, er ist kein Raufer, aber durchaus in der Lage einzuschätzen, wann er handeln muß. Er wird freudig, seinem Herrn zum Gefallen seine Wünsche erfüllen, manchmal auch etwas langsamer, aber er tut es gerne.
Der Irish Wolfhound hat keine hohen Ansprüche an seinen Lebensraum, er möchte lediglich am Geschehen teilhaben und sich einen gemütlichen Platz in der Nähe „seiner“ Menschen reservieren. Das heißt jedoch nicht, daß er auf Schritt und Tritt dabei sein muß, er ist sehr selbständig in seinem Tun. Jedoch sollte er, wie jeder Hund, seinen täglichen Auslauf genießen können. Er ist, gut trainiert, ein ausdauernder Begleiter am Pferd oder auf ausgedehnten Wanderungen. Er gibt sich allerdings auch mit weniger zufrieden wenn er nicht mehr gewöhnt ist. Ein Garten ist von Vorteil, obwohl der Irisch Wolfhound nicht unbedingt ohne animiert zu werden pausenlos rennt. Einige Irish Wolfhounds findet man auch auf der Rennbahn, sie schaffen über 50 km/Std., natürlich bei ausreichendem Training. Allerdings ist es dann wohl eher selten, daß diese „Jäger“ beim Spaziergang auf ihren Trieb verzichten, d.h. Leine.
Ein Irish Wolfhound Welpe kommt mit ca. 400-600g zur Welt. Diese Angaben machen klar, daß er in den ersten 1 ½ Jahren sehr viel zu tun hat, nämlich wachsen (bis zu 17 cm im Monat). Er braucht eine ausgewogene Ernährung und im ersten Jahr nicht zu viel Bewegung, denn die Gelenke müssen sich erst festigen und mit dem enormen Wachstum und dem Gewicht fertig werden. Mit 3 Jahren erst ist der Irish Wolfhound ausgewachsen, d.h. Höhe, Masse und Fell werden sich kaum mehr verändern. Auch jetzt erst ist er richtig erwachsen. Wie bei allen großen Hunden ist die Entwicklung zum erwachsenen Hund ein langwieriger Prozeß und mit einigen Vorsichtsmaßnahmen in der Aufzucht verbunden, über die man sich gründlich informieren sollte.
Auch bleibt zu erwähnen, daß große Rassen keine sehr hohe Lebenserwartung haben. Im Durchschnitt 7-10 Jahre, wobei es auch hier Ausnahmen nach oben und unten gibt.
Was auch sehr wichtig ist, wie bei allen Rassen, ist die Auswahl des Züchters. Sehen Sie sich mehrere Züchter an. Achten Sie unbedingt darauf, daß die Tiere in der Familie großgezogen werden. Fragen Sie nach dem Alter und dem Gesundheitszustand der Elterntiere, Großeltern, Geschwister usw..
Achten Sie darauf, daß der Züchter alle vorgeschriebenen Untersuchungen, z.B. Herzschall durchgeführt hat.
Diese Rasse ist etwas ganz besonderes, jedermann der sie kennt oder noch kennenlernt wird das bestätigen. Ein imposanter und treuer Begleiter mit einem sanften Gemüt. Zurecht trägt er die Umschreibung „Der sanfte Riese – König der Hunde“.
Hoffentlich bleiben ihm diese Eigenschaften noch lange erhalten!
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.