Die Rasse wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von australischen Viehzüchtern „entwickelt“. Dabei waren ihnen vor allem Eigenschaften wie großer Arbeitswille und eine gute körperliche und „psychische“ Eignung für die harte Arbeit an den halbwilden Rinderherden wichtig. Das äußere Erscheinungsbild und die typischen Charaktereigenschaften dieser Hunde wurden (und sind) deshalb geprägt von den hohen Anforderungen, die damals an Arbeitshunde gestellt wurden.
Ihre mittlere Größe und ihre muskulöse Statur befähigen diese Hunde zu ausdauerndem und wendigem Arbeiten, ihre Felltextur und -färbung machen sie gut tauglich für die extremen klimatischen Belastungen selbst des australischen Outbacks. Auch heute ist noch gut zu erkennen, dass die „Erfinder“ des ACD zum Erreichen dieses Zuchtzieles auf die Dingos, die seit Jahrtausenden an diese Bedingungen angepassten Wildhunde Australiens, als Gen- Ressource zurückgegriffen haben.
Nur die kräftigsten und intelligentesten von ihnen wurden von erfahrenen Viehbesitzern ausgewählt, um sie mit den besten Arbeitshunden zu verpaaren. Mit dieser Zuchtmaßnahme wurde nicht nur die angestrebte Klima-Anpassung erreicht, der Dingo vererbte dem ACD auch weitgehend seine lautlose Art, seine sehr guten Reflexe und seine ausgeprägte Mimik und Gestik. Durch Einkreuzen des Dalmatiners gab man dem ACD seine typische, weis-gestichelte Fellfärbung (kein Merle -Faktor!), die ihn als natürlicher Reflektor vor der starken australischen Sonneneinstrahlung schützten sollte.
Ein weiteres Dalmatiner-Erbe ist den Australian Cattle Dogs geblieben : ihre Welpen werden weis geboren und entwickeln erst in ihren ersten Lebenswochen ihre „rote“ oder „blaue“ Färbung.
Weitere für diesen Typ Arbeitshund unabdingliche Merkmale sind Temperament, Intelligenz, eine schnelle Auffassungsgabe, Loyalität und natürlich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Sie machen den ACD auch heute noch zu einem attraktiven Partner, der aber nicht nur eine intensive und konsequente Erziehung braucht, sondern der auch seinen Fähigkeiten entsprechend beschäftigt werden will. Dabei spricht es für die besondere Qualität dieser Rasse, dass sich der ACD praktisch auf jedes „moderne“ Arbeitsgebiet für Hunde einstellen kann : Australian Cattle Dogs eignen sich für Agility, Schutzhundesport, Rettungshundearbeit, als Reitbegleithunde, als Fährtenhunde und natürlich immer noch als Treibhunde.
Widerristhöhe: Rüden: bis 51 cm, Hündin: bis 48 cm
Der Australian Cattle Dog wird seit 1893 reinrassig gezüchtet, in Deutschland wird die FCI-anerkannte Rasse vom VDH vertreten.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.